Transalp vom 24.06.2012 bis 30.06.2012

808 km, 17 Pässe und fast 19000 Höhenmeter in 7 Tagen bewältigt

Friedrich und Ursula Schedel erreichten bei der Transalp-Tour hervorragenden 15. Platz als Mixed-Team

Lichtenfels. Eine Gewalttour vollbrachte das radsportbegeisterte Ehepaar Friedrich und Ursula Schedel vom RVC Stetten mit der Bewältigung der Transalp-Tour über 808 km und 18885 Höhenmeter in sieben Tagen. Dabei schaffte es einen hervorragenden 15. Rang unter den 116 angetretenen Mixed-Teams.

Die Transalp-Tour feierte ein kleines Jubiläum. Bereits zum 10. Mal starteten nämlich 1200 Radsportler aus mittlerweile 30 Nationen wieder zu einem der spektakulärsten Rennrad-Etappenrennen für Amateur-Sportler. Über sieben Etappen ging es diesmal von Mittenwald aus über 17 Pässe der österreichischen und italienischen Alpen und Dolomiten bis nach Arco in der Nähe des Gardasees. Die Teilnehmer starteten in Zweier-Teams in fünf Kategorien: Herren, Damen, Mixed, Masters (Herren, zusammen über 80 Jahre) und Grand Masters (Herren, zusammen über 100 Jahre).

Nachdem der 14-malige Vereinsmeister des RVC Stetten und seine Frau, die ehemalige Zeitfahrweltmeisterin ihrer Altersklasse schon im letzten Jahr dieses schwierige Rennen bestritten und einen hervorragenden 11. Platz unter weit über 100 Mixed-Teams erkämpften, gingen sie auch diesmal wieder an den Start, natürlich mit dem Vorhaben einen Platz unter den ersten Zehn zu belegen. Deshalb bereiteten sie sich auch äußerst gewissenhaft auf dieses Ereignis vor. Neben dem traditionellen 14-tägigen Trainingsauftakt auf Mallorca im Frühjahr, standen noch weitere Übungseinheiten auf dem Programm. So fuhren beide im Vorfeld des Rennens schon einmal die ersten drei Etappen ab, um einschätzen zu können, was sie erwartet, denn der Streckenverlauf war im Vergleich zum Vorjahr ein völlig anderer, lediglich der Zielort war gleich.

 Die Tour startete in Mittenwald, erreichte aber schon nach wenigen Kilometern mit der Leutaschhochebene österreichisches Gebiet. Die erste große Herausforderung war dann die Auffahrt in das über 2000 m hoch gelegene Kühtai, wobei 1400 Höhenmeter zu überwinden waren, ehe man durch das Ötztal Sölden erreichte. Die hochgesteckten Erwartungen wurden allerdings schon am ersten Tag zunichte gemacht, da Friedrich Schedel im Gegensatz zu seiner gut disponierten Frau auf Grund einer Magenverstimmung nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war. So ergab sich nach dem ersten Tag nur der 32. Rang in der Mixed-Wertung.

Am zweiten Tag lief es schon wesentlich besser. Mit dem 2509 m hohen Timmelsjoch stand auch gleich der höchste Pass der Tour bevor und dies bei strömendem Regen. Auch der Jaufenpass stellte noch eine harte Prüfung dar, ehe es bei strahlendem Sonnenschein von Sterzing durch das Eisacktal in die Domstadt Brixen zum zweiten Etappenort ging. Wenn auch der dritte Abschnitt nur 85 km betrug, so forderte er mit über 3000 steilen Höhenmetern die letzten Kräfte. „Vom Würzjoch aus bot sich zwar schon ein erster überwältigender Blick auf die Bergwelt der Dolomiten, aber nach dem anstrengenden Anstieg über steile Nebenstraßen hatte man dazu doch nicht die nötige Muße und beim Schlussanstieg zum Furkelpass warteten auch noch einige steile Rampen mit bis zu 19 Prozent Steigung auf die Sportler“, so fasste Friedrich Schedel das Tagesgeschehen zusammen. „Ein wahres Bilderbuchpanorama erlebten wir aber erst am vierten Tag von St. Vigil nach Falcade im Herz der Dolomiten, da konnte man fast vergessen, dass mit dem Grödnerjoch, dem Sellajoch und dem Passo Fedaia gleich drei Pässe zu überwinden waren“, schwärmte Ursula Schedel. 

Die fünfte Etappe hatte es noch einmal in sich, auch wenn sie schon aus der schroffen Bergwelt der Dolomiten in das südliche Voralpenland führte, standen doch bis Crespano del Grappa drei Pässe im Weg. Die sechste und mit 146 km längste Etappe nach Trento war im Vergleich zu den vorhergehenden Streckenabschnitten vielleicht nicht ganz so schwer, durch die große Hitze aber trotzdem anstrengend. Am siebten und letzten Tag stand gleich am Anfang noch eine letzte Bewährungsprobe an, als es galt über 1300 Höhenmeter den etwa 1500 m hohen Monte Bondone zu erklimmen.

Erschöpft und glücklich, aber auch zu Recht ein bisschen Stolz über ihre gezeigte Leistung erreichten die beiden Lichtenfelser schließlich den Zielort der Schlussetappe, das wunderschön in der Nähe des Gardasees nördlich von Riva gelegene Arco mit seinen bizarren Felsen und seiner verwinkelten Altstadt. Die radsportbegeisterten Eheleute machten ihrem Starternamen „Obermain-Express“ mit dem trotz des Missgeschicks am ersten Tag hervorragenden 15. Platz alle Ehre.

Auch wenn sie wie schon im letzten Jahr von der guten Organisation und der ganzen Atmosphäre des Etappenrennens hellauf begeistert waren, so möchten die sportlichen Eheleute doch im nächsten Jahr auf einen Start verzichten, weil dieses sportliche Event einschließlich der Vorbereitungszeit nicht nur einen erheblichen Zeitaufwand, sondern auch erhebliche Kosten verursacht.       Dr. Alfred Thieret

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