Wieder auf dem Siegerpodest

Ursula Rückschloss erkämpfte sich die Bronzemedaille bei der WM im Zeitfahren
Lichtenfels. Nachdem Ursula Rückschloss vom RVC Stetten im letzten Jahr bei der Weltmeisterschaft im Zeitfahren in St. Johann/Tirol sensationell den Weltmeistertitel errang, kehrte sie auch diesmal nicht ohne Medaille zurück. In einem spannenden Rennen erkämpfte sie sich an gleicher Stelle einen hervorragenden dritten Platz.

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Ursula Rückschloss im Trikot des RVC Stetten auf dem Weg zur Bronzemedaille bei der WM im Zeifahren

Seit 10 Jahren organisiert der internationale Radsportverband UCI Weltmeisterschaften im Straßenradsport und Zeitfahren für insgesamt 14 Altersklassen bei Männern und Frauen, die regelmäßig in St. Johann/Tirol ausgetragen werden. Ursula Rückschloss nahm erstmals 2002 mit einem normalen Rennrad an der WM der Altersklasse Frauen 2 (40-44 Jahre) teil und erzielte gleich einen viel versprechenden 5. Platz. Besser vorbereitet auf die Gegebenheiten eines Zeitfahrens und ausgerüstet mit einem speziellen, auf das Zeitfahren  ausgerichteten Rennrad trat sie ein Jahr später erneut an und siegte völlig überraschend auf der 20 km langen Strecke mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 43 km/h vor der französischen Favoritin Claudia Saintagne. Am 25. August 2004 ging nun Ursula Rückschloss nicht mehr als relativ  unbekannte Starterin, sondern als Titelverteidigerin an den Start und hatte dadurch auch den Vorteil, dass sie als letzte Starterin ihre unmittelbaren Mitstreiterinnen vor sich hatte, die im Minutenabstand von der Startrampe losgeschickt wurden.

Ihre Hauptkonkurrentin, die mehrmalige Olympiateilnehmerin Claudia Saintagne, fuhr diesmal aber wie entfesselt auf der mit einem Berg versehenen Wendepunktstrecke mit Start und Ziel bei Erpfendorf in der Nähe von St. Johann und wiederholte ihren Sieg von 2002 mit einer Zeit von 28:57 Minuten mit einem Vorsprung von 31 Sekunden vor Eva Maria Neumark aus dem Allgäu und Ursula Rückschloss, deren Zeit 29:37 betrug. Da es auf der Strecke ziemlich windig war, lagen die Zeiten etwa eine Minute über dem Vorjahresniveau. Ursula Rückschloss fuhr ein beherztes Rennen, die Französin war aber an diesem Tag nicht zu schlagen. Freudestrahlend konnte aber die Fahrerin des RVC Stetten bei der Siegerehrung die Bronzemedaille entgegennehmen.

Ursula Rückschloss teilt mit ihrem Lebenspartner Fritz Schedel, zehnmaliger Vereinsmeister des RVC Stetten, die Liebe zum Radsport. Deshalb widmen auch beide nicht nur ihre Freizeit, sondern auch fast ihre ganze Urlaubszeit dem Radsport, sei es im Frühjahr zum Training auf Mallorca oder zur Teilnahme an Wettbewerben.

Statt sich von den Anstrengungen der Weltmeisterschaft zu erholen, bestritt Ursula Rückschloss am 29. August mit ihrem Partner Fritz Schedel gleich den nächsten Wettbewerb, der allerdings noch viel kräftezehrender und zeitraubender war, nämlich den Ötztalmarathon.

238 Kilometer durch Nord- und Südtirol, durchs Ötztal, Sellraintal, Wipptal, Passeiertal, von der Ötztaler Gletscherwelt übers Tiroler Mittelgebirge durch die Weingärten Südtirols, so würde sich die verlockende Beschreibung der Strecke des Ötztalmarathons für einen Touristen anhören. Für einen Radsportler bedeutet dies aber das Erklimmen der vier Alpenpässe Kühtai (2030 m), Brenner 1377 m), Jaufen (2085 m) und Timmelsjoch (2507 m) und die Überwindung von insgesamt 5500 Höhenmetern. Die beiden Radsportler des RVC Stetten nahmen die Herausforderung an und reihten sich am frühen Morgen um 6.45 Uhr in das riesige Starterfeld von über 3000 Teilnehmern ein und absolvierten gemeinsam diesen Härtetest. Auch hier erzielte Ursula Rückschloss mit einer Zeit von 9:26 Stunden bei den Frauen als Gesamtvierte und Zweite ihrer Altersklasse ein hervorragendes Ergebnis.
                                                                                                                                   -thi-

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